Mittwoch, 1. November 2017

West Virginia
Das Wochenende vom 20. -22. Oktober habe ich in West Virginia verbracht, wo ich mit drei Freunden und Freundinnen den jährlichen Bridge Day besucht habe. Für dieses Ereignis versammeln sich jährlich tausende Besucher um den Geburtstag der 518 Meter hochen New River Gorge Brücke zu zelebrieren. Auf der Brücke tummelten sich daher zahlreiche Touristen, Essens- und Souvenirstände sowie Countrymusiker. 





Ein Highlight des Bridge days ist allerdings, dass von weit hergereiste Basejumper von der Brücke springen oder sich von einem Katapult von dieser hinunterschleudern lassen. 




Übernachtet haben wir auf einem nahegelegenen Campingplatz. Den Samstagnachmittag haben wir außerdem für eine Wanderung durch die örtlichen Wälder genutzt. 



Der absolutes Höhepunkt war jedoch das Waterrafting am Sonntag. Insgesamt 5 Stunden sind wir den Gauley River hinuntergepaddelt. Während ruhigen Flussabschnitten konnten dabei alle aus dem Boot springen und baden gehen.
Die belebteren Abschnitte hingegen erforderten vollen Einsatz und Konzentration um nicht aus dem Boot zu fliegen.






Tatsächlich waren wir von den sechs Booten das Einzige, das während dem gesamten Ausflug keinen Passagier verlor. Wir wurden den gesamten Morgen außerdem von einigen Kayakfahrern begleitet, die professionelle Fotos und Videos von uns aufnahmen. Vor einer der letzten Hindernisse des Flusses fragte unser Rafting Guide, wer von uns denn freiwillige "den Bullen reiten" möchte. Natürlich meldete ich mich freiwillig. 




New York City
Am letzten Oktoberwochenende besuchte ich erneut New York City, um dort am Global Syngery Forum im Madison Square Garden teilzunehmen. Dieses fantastische Event bot mir die einmalige Gelegenheit, Ikonen, Milliardären und Visionären unserer Zeit zuzuhören. Dazu gehörten Sir Richard Branson, Wikipedia-Gründer Jimmy Wales, ehemaliger General Electric CEO Jack Welch, Schauspielerin Robin Wright, "Wolf of Wallstreet" Jordan Belfort und mein persönlicher Favorit, Bestsellerautor und "Ted-Talker" Simon Sinek.
Da auf einerm deratigen Event jeder an networking interessiert ist, habe ich schnell viele interessant Kontakte gesammelt. Eine Freundin hat mich dann auch direkt in die VIP-Lunch Area mitgenommen, wo es nicht nur hervorragendes Essen gab, sondern die ganzen Redner wie Richard Branson und Simon Sinek an den Tischen um mich herum verteilt ihr Mittagessen genossen.
Die selbe Person nahm mich auch auf die Aftershowparty im Manhattan Center mit, wo später am Abend Paris Hilton als DJ auftrat. Ihren Auftritt verpasste ich allerdings, da Mrs. Hilton ja gerne mal auf sich warten lässt und ich die Party frühzeitig verließ um am nächsten Morgen wieder ausgeschlafen das Forum zu genießen. Herzlichen Dank erneut an die großartige Gastgeberin Tante Karin, bei der ich nicht nur übernachten durfte, sondern auch jeden Morgen mit einem ausgiebigen und herzhaften Frühstück begrüßt wurde.


Am kommenden Donnerstag habe ich wieder eine 7 stündige Autofahrt vor mir, denn das Wochenende verbringe ich in Virginia Beach. Während der freien Thanksgivingwoche im November verbringe ich außerdem drei Tage in Las Vegas. Fortsetzung folgt.

Bis bald,

euer Daniel

Montag, 28. August 2017

Da ich nun zwei Monate nichts von mir habe hören lassen und heute die Vorlesungen des Herbst-Semester wieder beginnen, habe ich heute für euch einige Erlebnisse meiner Sommerpause zusammengefasst. 

Nachdem meine Besucherin Cathy abgereist ist, habe ich noch eine weitere Woche mit meinen deutschen Freunden Kai und Nadine bei Tante Karin in New York verbracht. 


Außerdem hatte ich im Juli zwei Wochen lang Gesellschaft von meiner lieben Freundin Sophie aus Deutschland, mit der ich ebenfalls eine Woche lang New York besucht habe. In den drei Wochen die ich mich insgesamt nun in dieser Stadt aufgehalten habe, habe ich beinahe täglich neue Stadtteile zu Fuß erkundet. Mittlerweile kenne ich mich also nicht nur im Central Park oder Downtown bestens aus, sondern ich habe auch Stadtteile wie die Upper Westside, die Upper Eastside, Greenwhich Village, Soho, Staten Island, Queens, Chinatown, Little Italy, Eastern Village oder Harlem kennengelernt.



Mit Sophie habe ich an einem Abend die sehr bekannte Late Night Show "The Late Show with Stephen Colbert" auf dem Broadway besucht. Wir hatten einen fantastischen Abend, auch weil wir in die erste Reihe gesetzt wurden und den Gastgeber Stephen Colbert, eine berühmte Persönlichkeit in den USA, mit einem High Five begrüßen durften. Dabei waren wir auch kurz im Fernsehen zu sehen.





An einem anderen Abend haben wir das World Trade Center besichtigt und die Stadt erneut von oben angeschaut. Das Gebäude ist von innen sehr modern, und während der 47-sekündigen Aufzugfahrt zur Spitze erhält man durch eine aufwändige 360-Grad Animation einen Einblick in die Historie der Skyline von New York. Oben angekommen ist der Ausblick natürlich unfassbar spektakulär. Das Observatorium versorgt die Besucher außerdem mit umfassenden Informationen über die Stadt New York.




Ein weiteres, persönliches Highlight war für mich das Rudelgucken einer neuen "Game of Thrones"-Folge in einer themenbezogenen "Game-of-Thrones"-Bar. Die Fantasy Serie erlebt hier in den USA einen ganz besonderen Hype und hat auch uns in Ihren Bann gezogen. Mit etwa einhundert gut gelaunten Zuschauern verfolgten wir das Spektakel daher auf einer großen Leinwand, wobei die Bar serienbezogene Cocktails anbot und kostümierte Zuschauer mit einem Gratisdrink belohnte. Es gab außerdem gratis Wackelpudding-Shots jedes Mal wenn ein wichtiger Charakter ums Leben gekommen ist.

In den vergangenen zwei Monaten habe ich die Sommerpause ausgiebig für einige Outdoor Aktivitäten genutzt. In der Natur von Pennsylvania sind mit mittlerweile Salamander, Schlangen und tellergroße Spinnen begegnet. Dafür habe ich aber auch tolle Naturschauspiele miterleben dürfen, zum Beispiel beim wandern gehen oder Kayak fahren während des Sonnenaufganges.






Mit Sophie, Lily und ihrer Schwester Courtney habe ich außerdem eine Aktivität unternommen, die sich "Caving" nennt. Dabei besichtigt man mit Taschenlampe und Helm bewaffnet die tiefsten Ebenen einer nahezu unberührten Höhle. In unserem Fall war es die "Laurel Cavern", welche sogar die größte Höhle in Pennsylvania ist und ein beliebtes Winterquartier für Fledermäuse darstellt. Der Reiz beim Caving besteht im Vergleich zu einer gewöhnlichen Höhlenbesichtigung insbesonders aus der Notwendigkeit, in den unterirdischen Gängen allerlei Hinternisse zu überwinden. So bestand die körperlich sehr anspruchsvolle Tour nicht nur aus zahlreichen Kletter- und Balanceakten, sondern forderte auch wiederholt die Durchquerung von wassergefüllten Gängen mit Höhe und Breite eines halben Meters und deutlich weniger. Was sich zunächst nach einem klaustrophobischen Albtraum anhört, war zwar durchaus eine grenzwertige Erfahrung, hat aber auch unheimlich viel Spaß gemacht. Leider kam unser Tourguide aus West Virginia und hatte einen dermaßen starken Akzent, dass wir Schwierigkeiten hatten ihn zu verstehen. Wie erwartet waren am Ende des Tages sämtliche Klamotten die wir beim Caving getragen hatten restlos zu entsorgen und Sophie stellte fest, dass sie sich seit ihrer frühen Kindheit nicht mehr so dreckig gemacht hatte.



Da ich im Dezember nach Deutschland zurückkehre und mein Studium dort im Sommer 2018 beendet sein wird, habe ich mich außerdem entschieden, mich hier in den USA für einige ausgewählte PhD-Programme zu bewerben. Zu den Kandidaten gehören unter anderem die Universitäten von Miami, New York, Washington DC und Los Angeles. Letzten Mittwoch war ich daher in Washington, um mich mit dem PhD-Director der George Washington University zu unterhalten. Für meine Bewerbung muss ich bis zum Jahresende den standardisierten "GMAT-Test" mit einem Top Ergebnis abschließen, welcher eine ausgiebige Vorbereitung erfordert. Durch den zusätzlichen Lernaufwand des Herbst Semesters werde ich in den kommenden Monaten daher wohl etwas weniger reisen, und dafür mehr Zeit in der Bibliothek hier in Indiana verbringen.

Im Juni habe ich außerdem noch ein Wochenende in Philadelphia verbracht. Fotos und Storys davon gibts beim nächsten mal.

Bis dann, 
euer Daniel

Dienstag, 20. Juni 2017

New York City
Seit dem 11. Juni halte ich mich derzeit in New York City auf. Hier hatte ich Besuch von meiner guten Freundin Cathleen aus Deutschland, welche mit mir die erste Woche in dieser wundervollen Stadt verbrachte. Ich besuche hier außerdem und meine liebe Großtante Karin in Manhattan, bei der Cathleen und ich unterkommen. Da man eine neue Stadt ja bekanntlich am besten zu Fuß erkundet und ein Auto zu besitzen in Manhattan eher als Strafe gilt, haben wir unseren Wagen am ersten Tag im Stadtteil Brooklyn geparkt und satte 15 Kilometer zu Fuß bis zu Manhattan’s Upper East Side zurückgelegt. So haben wir direkt die Brooklyn Bridge, den Broadway, den Times Square, den Central Park und einige weitere Sehenswürdigkeiten kennengelernt.





Am zweiten Tag hat uns Karin, die mittlerweile seit 49 Jahren in Manhattan lebt, einige herrliche Orte im Central Park und an der Upper East Side gezeigt. Dazu gehörte auch der Carl Schurz Park am East River, inklusive der Residenz des New Yorker Bürgermeisters. Bemerkenswert sind außerdem Karins unfassbare Kenntnisse der New Yorker U-Bahn Pläne. Da sie sich in New York seit fast 50 Jahren ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln fortbewegt, gibt es keine Adresse, zu der sie nicht den schnellsten Weg parat hat. Eine bessere Fremdenführerin und Gastgeberin kann man sich nicht wünschen. Nachmittags waren wir auf dem Rockefeller Center, von dem aus man eine fantastische Aussicht über die ganze Stadt genießen kann.







Am dritten Tag sind wir nach Staten Island gefahren, mit der gleichnamigen Staten Island Fähre. Von dort hat man nicht nur eine herrliche Aussicht auf die Skyline der Stadt, sondern auch auf die Freiheitsstatue.




An einem anderen Abend  hatten wir ein gemütliches Dinner in einem italienischen Restaurant an der Upper West Side. Geplant war, im Anschluss eine naheliegende Rooftop Bar zu besuchen. Als wir jedoch dort ankamen, stellten wir fest, dass die Open Air Bar bereits für einen privaten Zweck gebucht war - nämlich für eine schottische Hochzeit. Dennoch begrüßte die kleine, angeschwipste Gesellschaft uns überraschend freundlich und lud uns auf ein paar Drinks ein. Später am selben Abend haben wir außerdem noch einmal den Times Square bei Nacht besucht. Die unzähligen Leuchtreklamen lassen den Platz auch bei Nacht taghell erscheinen und machen den Besuch dieses Ortes daher zu einem ganz besonderen Erlebnis.





Samstags haben wir außerdem das Museum of modern Arts besucht. Da Cathy generell sehr kunstbegeistert ist, konnte ich bei diesem Besuch einiges lernen. Einige bekannte Gemälde habe ich außerdem wiedererkannt - zum Beispiel “Starry Night” von Vincent van Gogh, “The Persistence of Memory” von Salvador Dali oder “Les Demoiselles d’Avignon” von Pablo Picasso.




Bis Samstag, den 24. Juni bleibe ich noch hier. Die drei darauffolgenden Tage verbringe ich in Philadelphia, wo meine liebe Freundin Lilian, die ich ja schonmal bei meinen Wanderausflügen erwähnt hatte, mit mir am dort stattfindenden Colorrun teilnehmen und mir außerdem die Stadt etwas zeigen wird. Nach der Abreise von Cathleen, leisten mir hier in New York außerdem meine guten Freunde Nadine und Kai Gesellschaft, die ebenfalls bei Tante Karin unterkommen dürfen. Ihr hört also sicher bald wieder von mir.
Bis dahin,

Euer Daniel

Mittwoch, 31. Mai 2017

Vor der Sommerpause findet jedes Jahr die Graduationsfeier statt, während der die Absolventen ihre Abschlusszeugnisse erhalten. Wie alles andere in den USA ist eine derartige Zeremonie eine große und stattliche Veranstaltung bei der zunächst die Nationalhymne gespielt wird, einige inspirierende Reden gehalten werden und schließlich die Studenten einzeln aufgerufen werden um in ihren Roben die Dokumente zu empfangen. Obwohl meine eigene Graduierung erst im Dezember stattfinden wird, haben einige meiner Freunde ihr Studium an der IUP bereits diesen Sommer beendet, weshalb ich die Veranstaltung gerne besucht und einige Fotos geschossen habe. Seit Mitte Mai habe ich nun Sommerferien, wobei ich im Juni und Juli einen Onlinekurs zum Thema “Operational Management” absolviere. Außerdem bekomme ich im Juni Besuch von meiner guten Freundin Cathy aus Deutschland. Eine Woche verbringen wir voraussichtlich hier in Pennsylvania, für die andere Woche fahren wir nach New York City.




Sonntag, 28. Mai 2017

Der Wanderausflug:
Mitte Mai war ich mit einer guten Freundin namens Lilian und ihrer kleinen Schwester Courtney im Ohiopyle State Park wandern. Da Pennsylvania nicht zuletzt für seine Landschaften, Bergketten und Wälder bekannt ist, freute ich mich auf das Erlebnis und nahm die zweistündige Autofahrt gerne in Kauf. Lilian erzählte mir außerdem, dass am Ende der Wanderung eine “Natural Waterslide” auf uns wartet, also eine Art Flussabschnitt der üblicherweise als Wasserrutsche benutzt werden kann. Ich erwartete also eine entspannte, mehrstündige Wanderung durch die örtlichen Wälder mit besagter Rutsche als Highlight. Was ich an diesem Tag erleben sollte, hatte damit jedoch rein gar nichts zu tun.

Zu Beginn der Wanderung wurde ich zunächst positiv überrascht, als wir mitten in einem idyllischen Wald plötzlich vor einem wundervollen Wasserfall standen. Wir hielten uns hier eine Weile auf, genossen die Natur und kletterten sogar hinter den Wasserfall. Die Wandertage aus Schulzeiten hatte ich etwas anders in Erinnerung.



Nachdem wir einige Minuten dem Wanderweg dem Fluss entlang gefolgt waren, deutet Lilian auf eine steinerne Felswand zu unserer Rechten und fragte mich “How about this one?” (Wie siehts mit dieser hier aus?). Ich reagierte zunächst etwas verdutzt, da ich nicht glauben wollte dass Lilian gerade tatsächlich vorschlug, diese vier Meter hohe, steile Wand ohne Sicherung hinaufzuklettern. Noch bevor ich meine Bedenken äußern konnte, hatte Sie ihr Vorhaben bereits in die Tat umgesetzt und kraxelte mit verblüffender Geschwindigkeit die steilen Felsen hinauf. Als ich dabei die Spikes unter ihren Schuhen entdeckte, realisierte ich sowohl, dass dies nicht Lilians erste Wanderung ist, als auch, dass diese Wanderung keine Normale werden würde.

Und ich sollte Recht behalten. Ein paar Kilometer Flussabwärts erblickten wir ein weiteres sehenswertes Naturschauspiel. Zwischen einer Flussmündung und einem kleinen Sandstrand befanden sich einige große, steile Steine, eher Felsen, nebeneinander die bis in den Fluss hineinragten. Auch dieses Mal schlug Lilian den Kletterversuch vor und überzeugte mich schließlich ebenfalls einen Versuch zu wagen. Ich schaute mich also nach einer geeigneten Einstiegsstelle um und schaffte schließlich, nach reichlich Überwindung, zahlreichen Fehlversuchen sowie hilfreichen Tipps von Lilian und ihrer Schwester, mich ungeschickt auf besagten Felsen zu hieven. Nach ausgiebigem Staunen über die Aussicht und die Natur stellte sich der Abstieg von besagtem Stein als ebenso große Herausforderung wie der Aufstieg heraus. Beim hinunterklettern rutschte ich mit dem rechten Fuß ab, konnte mich aber mit den Händen an einem Vorsprung festhalten. Bis auf zwei kleine Schürfwunden am Bauch kam ich glimpflich davon und freute mich über das Erfolgserlebnis.



Schließlich gelangten wir zu dem angepriesenen Highlight der Wanderroute. Die besagte “Natural Waterslide” kam mir auf den ersten Blick eher vor wie gewaltige Stromschnellen. Das Wasser raste mit einer enormen Geschwindigkeit den steinigen, S-förmigen Flussabschnitt herunter und auch Lilian, die diese Wanderroute bereits kannte, wunderte sich dass das Wasser deutlich höher stünde als sonst. Mein erster Gedanke war, dass wenn dieses Terrain so in Deutschland vorzufinden wäre, es eingezäunt und abgesperrt werden würde, damit nicht irgendwelche Verrückten auf die Idee kommen könnten hinein zu springen. Während ich das Spektakel skeptisch beäugte und versuchte herauszufinden wie tief das Wasser sein mag, fackelte Lilian nicht lange und wagte den Sprung. Sie wurde umgehend von den Wassermengen mitgerissen und verschwand aus meinem Sichtfeld. Ihre Schwester Courtney tat es ihr nach und sprang hinterher. Als die beiden Flussabwärts schließlich aus dem Flussbett kletterten und mir ein Daumen-hoch Signal gaben, hatte ich keine Wahl mehr. Ich zog also meine Schuhe aus, stieg in die “Rutsche” und bereute meine Entscheidung noch im selben Augenblick. Der Sog riss mich unter Wasser und schleuderte mich herum. Ohne jegliche Möglichkeit zu bremsen oder Einfluss auf die Richtung zu nehmen raste ich unkoordiniert den Abhang hinab. Ich eckte an einigen harten Steinen an bevor ich mich schließlich an einem Vorsprung festhalten und Halt gewinnen konnte. Ich zog mich also aus dem Fluss - allerdings auf der falschen Seite. Nicht nur dass Lilian und ich nun durch diese reißende Strömung von unseren Taschen und dem Heimweg getrennt waren, bereute ich nun außerdem meine Schuhe vor dem Vorhaben ausgezogen zu haben. Die Steine am Flussufer waren Spiegelglatt und das Gestrüpp neben dem Fluss war zu dicht um einen anderen Weg einzuschlagen. Der Versuch sich auf diesem Untergrund barfuß fortzubewegen schlug fehl. Ich verlor den Halt, knallte mit meinem Knie auf die Steinplatte und rutschte in Richtung der wilden Strömung. Lilian reagierte geistesgegenwärtig und blitzschnell, griff nach meiner Hand und bewahrte mich in letzter Sekunde vor einer erneuten, ungewollten Rutschfahrt an den spitzen Felsen entlang. Mit ihrer linken Hand an einem stabilen Ast und ihren Spikes unter den Schuhen hatte sie genügend Halt um nicht ebenfalls abzurutschen. Auf der anderen Flussseite hatten sich längst einige Amerikaner versammelt die das Spektakel auf ihren Smartphones festhielten und lauthals mitfieberten. Die Flussseite zu wechseln sollte sich schließlich als die spannendste Aufgabe des Tages herausstellen, die ohne Weiteres eine halbe Stunde in Anspruch nahm. Wir mussten uns in diesem menschenfeindlichen Gelände solange flussaufwärts bewegen, bis wir einen Punkt erreichten, an dem der Fluss breit genug und die Strömung dementsprechend schwach genug war, um nicht mitgerissen zu werden. Dafür überquerten wir nicht nur die glatten Gesteinsplatten, sondern kämpften uns auch durch das Dickicht am Flussrand. Schließlich schafften wir es, zwei herumliegende, große Äste quer über den Fluss zu manövrieren um anschließend hinüber zu balancieren.




Am Ende des Tages kam ich völlig geschafft und voller Blessuren nach Hause. Ob es mir Spaß gemacht hat? Auf jeden Fall. Würde ich es wieder tun? Keine Frage! Ich weiß ja jetzt was mich erwartet, wenn man mit Lilian wandern geht.


Montag, 22. Mai 2017

Da Pittsburgh die nächstgelegene Großstadt zu unserem Wohnort “Indiana” im Bundesstaat Pennsylvania ist, sind die meisten der Anwohner und Studenten Anhänger sämtlicher Sportclubs Pittsburghs. Neben American Football (Pittsburgh Steelers) und Eishockey (Pittsburgh Penguins) ist Baseball hier äußerst beliebt. Daher haben wir uns im Mai ein Baseballspiel der Pittsburgh Pirates im “PNC Park” angeschaut. Derartige professionelle Sportveranstaltungen im sind hier grundsätzlich sehenswerte Spektakel, da sie angemessen zelebriert werden. Vor jedem Spiel wird die Nationalhymne gespielt und wenn Pittsburgh einen Homerun schlägt gibt es ein herrliches Feuerwerk über dem Stadion. Es gab außerdem ein spezielles Angebot für uns Studenten der IUP, weshalb wir die Tickets, Drinks und Hotdogs zum halben Preis erwerben konnten. Vor dem Spiel nutzten wir den Nachmittag um auf den Mount Washington in Pittsburgh zu fahren, eine Art Aussichtsplattform von wo man einen hervorragenden Blick auf die Skyline von Pittsburgh hat.




Sonntag, 7. Mai 2017

Seit Mitte Januar studiere ich nun an der Indiana University of Pennsylvania in den USA. Mittlerweile habe ich das Land etwas kennengelernt und möchte meine ersten Erlebnisse und Eindrücke hier mit euch teilen.

Die Uni
Das System der Amerikanischen Universitäten gleicht dem Deutschen Schulsystem. Es herrscht in jeder Vorlesung Anwesenheitspflicht und ich bin täglich ein paar Stunden mit Hausaufgaben, Gruppenarbeiten, vorzubereitenden Präsentationen und Online-Quizzes beschäftigt die bis zu einer bestimmten Deadline eingereicht werden müssen. Der Arbeitsaufwand ist zwar deutlich höher als in Deutschland, dafür ist der Anspruch etwas geringer. Sprich, wenn man den geforderten Aufwand erbringt, kriegt man auch seine guten Noten. In Deutschland habe ich die Erfahrung gemacht, dass man ein Skript mit mehreren hundert Seiten auch einfach mal auswendig lernen muss - sonst gibts halt keine eins. Das Amerikanische System liegt mir persönlich jedenfalls besser als das Deutsche System und auch meine Noten sind hier besser. Die Klassen sind kleiner und die Professoren können die Studenten bereits nach der zweiten Stunde beim Vornamen nennen. Ein Nachteil sind allerdings die hohen Studiengebühren und die Kosten für die Lehrbücher, die man sich hier leider nicht leihen kann sondern teuer einkaufen muss. Im Frühling habe ich vier Fächer belegt, im Sommer folgt ein Onlinekurs und fünf weitere Fächer kommen im Herbst. Mein Schnitt liegt nach dem ersten von zwei Semestern bei 1,0.



Reisen
Im März werden die Studenten jedes Jahr eine Woche lang von Vorlesungen befreit. Diese Springbreak Pause habe ich mit drei Freunden genutzt um nach Florida zu fliegen, wo wir uns drei Tage lang Miami und 6 Tage lang Daytona Beach angeschaut haben. In Daytona fand zu dieser Zeit auch die berühmte Bikerwoche statt, zu der sich jedes Jahr hunderttausende Motorradfahrer versammeln. Außerdem haben wir einen Ausflug zu den Everglades unternommen, wo wir eine Führung auf einem Sumpfboot mitgemacht haben - Alligatoren anschauen inklusive. In Miami haben wir im berühmten Künstlerviertel Wynwood übernachtet wo jede Straßenecke mit aufwendigen Graffitis verziert ist. Während den drei Tagen haben wir Miami Beach sowie den Ocean Drive besichtigt und ein NBA Spiel der Miami Heats besucht.






Meine Lieblingsstadt in den USA ist bisher allerdings Chicago. Anfang April haben wir einen Wochenendtrip dorthin gemacht um den Geburtstag von einem Freund zu feiern. 9 Stunden Autofahrt pro Strecke haben sich gelohnt - Die Stadt ist der Wahnsinn. Tagsüber sind wir durch die Stadt gelaufen und haben wir uns die Sehenswürdigkeiten angeschaut, wobei wir laut Rénés Apple Watch pro Tag über 15 Kilometer zurückgelegt haben. Abends haben wir uns in eine Bar gesetzt oder sind feiern gegangen. Ich habe die Stadt jedenfalls mit zahlreichen schönen Erinnerungen und einigen spektakulären Fotos verlassen.





Im letzten Aprilwochenende haben wir außerdem einen Roadtrip nach Toronto, Kanada gemacht - mit Zwischenstop an den Niagarafällen.
Wir mieten für derartige Wochenendtrips gerne Wohnungen über AirBnB an, da Airbnb private Unterkünfte in allen Lagen und Preisklassen anbietet. Bisher hatten wir damit auch stets gute Erfahrungen gemacht. Als wir jedoch in unserem Airbnb in Toronto eintrafen, mussten wir feststellen dass sich unsere Unterkunft in einem Keller befand, mit einer maximalen Deckenhöhe von 1,85 Metern. Wir verbrachten demnach nicht viel Zeit in unserer “Hobbithöhle” sondern nutzen das Wochenende um uns alle Ecken von Toronto anzuschauen. Samstags waren wir außerdem auf den Toronto Islands, von denen man einen tollen Ausblick auf die Skyline der Stadt hat.











Da ich mir im März gemeinsam mit meinem Mitbewohner Florian ein eigenes Auto angeschafft habe (Chevrolet Blazer), werden in den kommenden Monaten noch einige Trips in die umliegenden Großstädte folgen. Am 17. Mai schaue ich mir ein Baseballspiel in Pittsburgh an, Mitte Juni nehme ich am “Colorrun” in Philadelphia teil. Da läuft man 5 Kilometer und wird von den Zuschauern mit Farbe beschmissen. Washington DC werde ich mir mit Sicherheit noch anschauen und ich habe vor kurzem einen Brief an Großtante Karin nach Manhatten verschickt, da ich natürlich auch New York City gerne noch sehen möchte. Einige meiner Freunde und Kommilitonen fliegen im Sommer außerdem an die Westküste nach Kalifornien, da hat mein Geldbeutel allerdings nicht mehr mitgespielt. Faszinierend finde ich auch die “Amish People”, von denen es sehr viele hier in Pennsylvania gibt. Diese leben im Norden der USA und in Kanada in kleinen Dörfern und lehnen Elektrizität und Technologie weitestgehend ab. Die Amish people laufen einem hier hin und wieder über den Weg - manchmal auch mit Kutsche auf dem Highway. Manche dieser Dörfer kann man wohl auch besichtigen, was ich im Sommer in Angriff nehmen werde.


Die Kultur
Obwohl die zahlreiche Gemeinsamkeiten zwischen der US Amerikanischen und der Deutschen Kultur gibt, sind mir doch einige Unterschiede aufgefallen. Zunächst nörgeln die Amis nicht so viel wie die Deutschen. Den Deutschen sagt man ja ein eher “kaltes Wesen” nach, die Amerikaner haben da eine etwas offenere Lebenseinstellung. Das merkt man insbesondere daran, dass man auch mit Fremden viel schneller in eine Konversationen gerät. Man lernt die Leute außerdem direkt beim Vornamen kennen - nicht nur Studenten, sondern auch Busfahrer, Kassierer oder Professoren.
Und dann ist da das Essen. Die Portionen sind größer, alles hat mehr Zucker und Fett. An jeder Ecke gibts Fastfood und wenn man nicht aufpasst, legt man hier ganz schnell ordentlich an Gewicht zu. Dazu sind die Lebenshaltungskosten höher, vor allem die Preise von Obst und Gemüse sind nicht mit denen aus Deutschland zu vergleichen. Ich habe mir mittlerweile angewöhnt mein Essen für die Woche vorzukochen und Portionen mit in die Uni zu nehmen.

Ich habe ab nächster Woche Sommerferien und werde die nächsten Monate ab und an hier was von mir hören lassen. Bis dahin,

Euer Daniel